Liebe Schützenschwestem, liebe Schützenkameraden,

die entsetzliche Tat von Winnenden/Nendlingen, die wir alle zutiefst bedauern, muss zwangsläufig zu Konsequenzen unterschiedlicher Art führen. Dazu ist der Druck von Öffentlichkeit und Medien, nicht zuletzt auch verstärkt durch die beiden „offenen Briefe“ der durch die Morde betroffenen Familien, für die Politik zu groß geworden. Der von der Landesregierung beschlossene Arbeitskreis zur Aufarbeitung aller möglichen Ursachen für diesen Amoklauf führt hoffentlich zu umfassenden Erkenntnissen, um die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholungstat weitestgehend zu minimieren. Allerdings zeigen uns die jüngsten Presseveröffentlichungen und die Aktivitäten von „Bündnis 90/Die Grünen“ und der Partei „DIE LINKE“, dass wie nach der Tat von Erfurt die legalen Waffenbesitzer als alleinige Verursacher ausgemacht sind und nur die Verschärfung des Waffenrechts das einzige Allheilmittel zu sein scheint.

Dabei wird leider übersehen, dass nicht die Waffe – unser Sportgerät – an sich der Verursacher ist, sondern der Mensch der dahinter steht und den Finger an den Abzug legt. Trotz allem kommen wir nicht umhin, insbesondere der Politik zu verdeutlichen, dass wir auf freiwilliger Basis Maßnahmen ergreifen, die – begleitend zu anderen Dingen – helfen könnten, solche Verbrechen in der Zukunft unwahrscheinlicher zu machen. Die drei baden-württembergischen Sportschützenverbände des Deutschen Schützenbundes haben sich deshalb darauf verständigt, ihren Mitgliedsvereinigungen dringend anzuraten, Jugendlichen unter 18 Jahren das Schießen mit großkalibhgen Kurzwaffen nicht mehr zu erlauben; dies vorbehaltlich weiterer Entscheidungen durch den Gesetzgeber. Auch im Bewusstsein, dass ein einzelner Täter nicht 1,6 Mio. loyale Sportschützen in Misskredit bringen kann und darf, bitten wir um Verständnis für diese Entscheidung.

Mit Schützengruß
Württ. Schützenverband 1850 e.V.
Der Landesoberschützenmeister Joachim Fähnle